Rund um die Bisons

Bisons

Die Gattung der auf der Nordhalbkugel verbreiteter Wildrinder nennt man Bison. Heute gibt es zwei Arten, den amerikanischen Bison und den in Europa vorkommenden Wisent.

Für eine nahe Verwandtschaft beider Formen spricht, dass heutige amerikanische Bisons und europäische Wisente uneingeschränkt kreuzbar sind. Analysen der DNA ergaben allerdings, dass Wisente und amerikanische Bisons sich genetisch teilweise stark voneinander unterscheiden.

Der Knochenbau von Bison und Wisent kann man darin unterscheiden, dass der Brustkorb des Bisons größer ist, da die Rippen länger und auch gewölbter sind als die des Wisents. Dadurch hat der Wisent einen schmaleren Körper. Zudem hat er längere Beine und nicht so viel Beinbehang. Allerdings ist das Becken des Bisons um ein Viertel kleiner als das des Wisents.

Die Bisons haben einen sehr großen, massiven Kopf. Die recht kurz gebogenen Hörner wachsen seitlich am Kopf. Dazu kommen die großen Nüstern und die bläuliche Zunge. Mit ihrer sehr empfindlichen Nase können Sie Gerüche noch ein bis zwei Kilometer entfernt wahrnehmen.
Das optisch größte Merkmal ist der stark ausgeprägte Schulterbuckel, der mit zunehmendem Alter größer wird. Dies sind die langen Dornfortsätze der Brustwirbel, die den hohen Widerrist bilden. Die Wirbelsäule ist stark gekrümmt und auch der Abfall des Beckens ist im Skelettbau ersichtlich. Der Kopf überragt die Rückenlinie nicht. Die Bisons haben 14 Rippenpaare und 5 Lendenwirbel aufzuweisen, im Gegensatz zu den 13 Rippenpaaren und 6 Lendenwirbeln des für uns üblichen Rinds.
Die stark ausgeprägte Vorhand, welche unproportional zur kleinen Hinterhand erscheint, ist mit einem längeren schwarz bis dunkelbraunen struppigen Fell versehen, genauso wie der Kopf und die Schultern. Dieses Fell kann bis zu 50cm lang werden. Die Hinterhand dagegen hat im Vergleich zu den Vorderbeinen ein sehr kurzes dunkelbraunes Fell. Der Schwanz ist eher dick und kurz und die Beine schlank.

Ein Bisonbulle erreicht ein Gewicht zwischen 600kg und 1000kg. Die Widerristhöhe kann bis zu 1,90m hoch sein und die Körperlänge kann bis zu 3,50m betragen. Die weiblichen Tiere dagegen sind deutlich kleiner und leichter. Hierbei sprechen wir von einem Gewicht von bis zu 700kg im Alter von ca. 6-7 Jahren. Die Lebenserwartung beträgt 20-27 Jahre.

Vor vielen Jahrtausenden boten die Bisons den Ureinwohnern Nordamerikas Nahrung und andere lebensnotwendige Dinge des alltäglichen Lebens. Erbarmungslos gejagt wurden sie von rücksichtslosen Jägern wegen ihres Felles und ihrer Zungen. Bis 1874 überlebten weniger als 700 Bisons. Durch ein hohes Engagement des Staats und auch früheren Umweltschützern ist es gelungen die Tiere vor dem Aussterben zu bewahren, dass heute weit über 300.000 Tiere leben.

Die mächtigen Rinder sind nicht ungefährlich und wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen, können sie blitzschnell angreifen. Die Spitzengeschwindigkeit von über 50 km/h ist durch eine groß ausgebildete Luftröhre die zu einem erhöhten Sauerstofftransport dient ohne große Anstrengungen möglich. Der Lebensraum der Bisons ist der Wald und das Grasland.

Die Bisons sind Säugetiere. Die Brunftzeit der Bisons geht von Mai bis Juni. Während dieser Zeit stoßen die Bullen oft ein grollendes Brüllen aus. Sind die Bullen in Kampfstimmung steigt die Verständigung zu einem ohrenbetäubenden Brüllkonzert an, welches kilometerweit zu hören ist. In diesen Wochen sind auch schnaubende Laute und ein „niesendes“ Geräusch von ihnen zu hören. Außerhalb der Brunftzeit geben die Bisons meist nur dumpfes Grunzen von sich uns sind eher schweigsam.

In dieser kurzen Zeit vereinigen sich die einzelnen Bullen- und Kuhherden zu einer großen Gruppe von mehreren hundert Tieren. In dieser Zeit sind heftige Rangordnungskämpfe nicht ausgeschlossen. In dem sie ihre stumpfen Hörner benutzen, kann durchaus auch ein Tier umkommen. Nach der Paarung löst sich die Großherde langsam wieder auf. Ähnlich wie beim Menschen bringen die Weibchen ca. neun Monate später ein Junges zur Welt. Das Wisent-Kälbchen wird etwa ein halbes, das Kalb des amerikanischen Bisons ein ganzes Jahr gesäugt. Die Jungtiere sind mit rund zwei Jahren geschlechtsreif, die Bullen paaren sich aber meist erst fünf oder sechs Jahre später. Dies hängt damit zusammen, dass sie dann ausgewachsen sind und in den Kämpfen um die Weibchen erfolgreich sind.

Genau wie unsere üblichen Rinder sind Bisons ebenfalls Wiederkäuer. Sie fressen, Gras, Kräuter und ab und zu auch Triebe, Blätter und Rinden. Im Winter wird die Nahrung auf Moos, Flechten und trockenem Gras umgestellt. Da die Bisons nicht lange ohne Wasser auskommen, suchen sie mindestens einmal am Tag die Wasserstelle auf.

Die auffällige Neugier der Tiere ist eine weitere Eigenschaft von Ihnen. Mit aller Gründlichkeit und Aufmerksamkeit werden fremde Gegenstände untersucht. Das gilt auch für verstorbene Artgenossen, die sie dann mit den Hörnern anstoßen, um sie zum Aufstehen zu animieren.

Ein etwa 35.000 Jahre altes Exemplar, der sogenannte Ur-Bison wurde 1979 von einem Goldwäscher in der Nähe von Alaska gefunden. Dieser Ur-Bison ging in die Forschungsgeschichte mit der Bezeichnung „Blue Babe“ ein, weil sich bei seiner Bergung die Haut aufgrund einer chemischen Reaktion mit der Luft blau färbte.

Tatsächlich halten deutsche Züchter mehr Bisons, als es weltweit Wisente gibt.

Sehen Sie auch einige Presseberichte über unsere Bisons hier.